Folge 2 – Thomas Streibert
Folge 2 mit Rekordtorschützenkönig und Trainer der 1. und 2. Mannschaft, Thomas Streibert
SVA: Streibi, du hast beim SVA fast alles erlebt.
Bist Rekordtorschützenkönig, warst Trainer der 2.Mannschaft und der 1.Mannschaft.
Bist als Spieler 2x in die Bezirksliga aufgestiegen. Warst als Spieler 2x Bezirkspokalsieger 1998 und 2002.
Hattest als Trainer mit der 2.Mannschaft Aufstiegsspiele zur Kreisliga B.
Was war der schönste Moment für dich beim SVA ?
Streibi: Da gab es einige unvergessliche Momente, sicher die beiden Aufstiege aber vor allem auch der Pokalsieg 2002, wir waren in der Verlängerung gegen Aach-Linz bereits 1:3 hinten, dann Anschlußtreffer Blunze und das 3:3 durch Ewald Fleig. In der letzten Minute flog dann unser Torwart Otto Ulrich nach einer Notbremse vom Platz (der Gegner flog bis Markelfingen!) und wir gewannen im Elfmeterschießen mit mir im Tor. An dieses Spiel denke ich auch heute noch gerne zurück, vor allem an den letzten Elfer der Aach-Linzer, unten rechts…der Rest ist Geschichte 🙂
SVA: Wie kam es eigentlich dazu, das du Ende der 80er Jahre zum SVA gewechselt bist?
Streibi:
Ich spielte die komplette Jugend beim FC Wollmatingen und nach den 2 Jahren A-Jugendliga, wechselte ich zu den Aktiven 1987 zum SV Allensbach. Mein Schwager Ludwig Egenhofer versprach mir „das gelbe vom Ei“, aber selbst das wurde übertroffen und ich habe den Wechsel keine Sekunde bereut. Ich durfte beim SVA eine Kameradschaft kennenlernen, die sicher seines Gleichens gesucht hat. Mit „Jufu“ Enz unserem Torwart mit der Klampfe wurden – ob Sieg oder Niederlagen – Lieder gesungen im alten Clubheim an der Hochstraße wo nun Häuser stehen. Der Zusammenhalt war toll und ich war als Kücken mittendrin. Ich habe mich dann immer bemüht den nächsten Generationen diesen Spirit weiterzugeben…naja, vielleicht hätte ich das mit dem Singen öfter lassen sollen!
SVA: Du hast viele Trainer erlebt. Wer hat dich am meisten geprägt ?
Streibi:
Sicher meine ersten Trainer beim SVA Pirmin Böhler, Bernd Braiger, Joachim Ruddies und Wolfgang „Killer“ Kleber. Von denen habe ich viel gelernt und sicher die eine oder andere Trainingseinheit für später abgeschaut, bei der ich als Spieler meist geflucht habe und mich etwas geschont habe.
SVA: Und Spieler? Welche Spieler waren für dich die besten 3 ?
Streibi:
Schwierig, es gab ja einige Legenden beim SVA, in den 80er Jahren sicher Techniker Urban Maier, Dauerläufer Horst Wedele (sein Wille war immer wieder erstaunlich und sein Zitat zum Spieler Niedermann von Egg „Niedermann, wie stohts? I schreibs Dir auf de Fuess“…unvergessen!!), dann natürlich Markus Knackmuss
SVA: Du bist ja für jeden Spaß zu haben. Welche witzige Geschichte müssen wir wissen?
Streibi:
Abschlussfahrt nach Düsseldorf. Marius Egenhofer hatte T-Shirts angefertigt „Regionalligameister Süd SV Allensbach“ und auf der Rückseite die Tabelle etwas verändert.Bei der Zugfahrt erzählten wir das wir bald im Sport im Dritten kämen und durften sogar Autogramme geben.In der Disco waren wir die Helden und sind auch so angekündigt worden. Der Schwindel flog auf, als unser Gegner Öhningen in der selben Disco auftauchte und wir schneller als der Schall auf einmal verschwunden waren!
SVA: Was hättest du gerne mit dem SVA erreicht?
Streibi:
Der Aufstieg in die Landesliga! Wir waren von 5 Jahren, 4 x Dritter und einmal wie Schalke für 2 Minuten in der Relegation. Wir waren bereits am feiern, dann traf Radice für Engen in Wollmatingen in Minute 94. Der Gino hat, glaube ich, in 20 Jahren keine Bude gemacht, aber halt dieses enscheidende! Ich könnte ihm heute noch in die Nase beißen!
SVA: Du warst als Torjäger bekannt. Deine Torjubel waren legendär. Wie kam es dazu, daß du nach einem Tor ans Grillhüttle gerannt bist und dir eine Wurst vom Grill geschnappt hast ?
Kam daher der Spitzname Blunze ?
Streibi:
Diese Geschichte wird immer wieder erzählt, ich kann mich wirklich nicht erinnern und dass ich danach verbrannte Finger hatte, stimmt so auch nicht. In Walbertsweiler hatte mal Christian Bücheler und ich in der Halbzeit Senfflecken auf dem Trikot, weiß der Geier wie die da hingekommen sind.
Der Spitzname Blunze kam aus dem Trainingslager in St. Blasien, dort gab es „Blunzenwürste“ und Horst Wedele sah wohl eine Gemeinsamkeit mit meiner Figur.
SVA:
Du warst der einzigste SVA Akteur der ein Abschiedsspiel bekommen hattest.
Was war das für ein Gefühl?
Streibi:
Dies war mir eine absolute Ehre und wurde von Ludwig und Marius Egenhofer organisiert. Ich erfuhr erst eine Woche davor etwas davon. Den Spielball habe ich heute noch und ich bekomme auch noch heute eine Gänsehaut wenn ich daran denke, wieviel ehemalige Spieler und Trainer daran teilgenommen haben.
SVA: Auf welche Auswärtsfahrt hattest du dich immer gefreut ?
Streibi:
Nach Boll-Krumbach-Bietingen. Zum einen habe ich dort eigentlich immer getroffen und die Analysen nach dem Spiel in deren Clubheim mit den Becks, Schwarz und Mühlherrs vom BKB,
waren immer recht unterhaltsam
SVA:
In den 90er Jahren wurde der Vizeweltmeister von 1974 Johann Neeskens Trainer beim FC Singen 04.
Sein erstes Pflichtspiel führte ihn im Südbadischen Pokal an den Bodanrückhallenplatz.
Ihr hattet zwar mit 1-4 verloren aber Streibert war der Torschütze.
Hätte es damals schon Handykameras gegeben hättest bestimmt eins mit Neeskens gemacht oder? Kannst du dich noch an das Spiel erinnern? Es kommt ja nicht alle Tage vor das ein Vizeweltmeister nach Allensbach kommt.
Streibi:
Klar, der wäre auf meine „Hall of fame“ gekommen. Erinnern kann ich mich an das Spiel gut, nach dem Spiel kam Neeskens zu mir (oder wars andersrum?) und hat gesagt „Cooler Elfmeter, wie meiner damals 1974“ und ich habe geantwortet, „Nein, meiner war besser, weil ich nicht in den Boden gehauen habe“…viel geredet haben wir dann nicht mehr.
SVA: In diesem Jahr bist du nochmals zusammen mit Mark Schuster als Trainer eingestiegen.
15 Jahre nach deinem Abschied. Was hat sich in dieser Zeit verändert?
Streibi:
Für uns gab es nur Fussball, Fussball, Fussball. Wir legten die Urlaube immer so, dass wir bei den Spielen da waren.
Das ist heute nicht mehr so, die Prioritäten haben sich verschoben und der Mannschaftssport steht nicht mehr an oberster Stelle, was die Arbeit eines Trainers sicher erschwert.
Die Jungs sind aber schwer in Ordnung und Schuschu und ich haben die Entscheidung nicht bereut, auch wenn wir uns etwas mehr als die 14 Punkte erhofft hatten.
SVA:
Günther Hespeler hat zwar noch nie gefragt aber die SVA Fans wundern sich schon.
Warum spielt der Streibi nicht bei den alten Herren? Die Ü50 könnte dich super auf dem Kleinfeld. gebrauchen.
Streibi:
Für die Ü32 oder Ü40 bin ich zu alt. Eine Ü50 könnte ich mir durchaus vorstellen, bei einem Tor für den SVA, müsste mich halt die Truppe in die eigene Hälfte zurücktragen. Allerdings gibt es nicht viele Spieler in meiner Altersgruppe beim SVA, aber wenn was zustande kommt, ich bin bereit.
SVA:
Was wünscht du dem SVA für die Zukunft ?
Streibi:
Es wäre schön, wenn Serdar Yalcinkaya die Truppe wieder soweit stabilisiert, dass der Aufstieg in die Bezirksliga in den nächsten Jahren möglich wäre. Der SVA gehört einfach in die Bezirksliga!
SVA:
Lieber Streibi, Danke für deine Zeit und wegen der Ü50 wird Hosel sich bei dir melden.