Folge 8 – Bernd Knappe

In unserer 8.Folge des Scharfes – Eck Allensbach Legendentalk sprechen wir heute mit Sturmlegende Bernd Knappe

SVA: Hallo Bernd, es heißt über dich immer. Plötzlich war er da. Erzähl mal wie bist du beim SV Allensbach gelandet und wo warst du zuvor?

Bernd: Ich hatte 1987 die Möglichkeit, mich in Allensbach mit einem Fitness-Studio und einer Sauna (Schwitzkästle) selbstständig zu machen. Dabei hat mich meine Schwester Ruth ganz entscheidend unterstützt. Der damalige Trainer des SVA Pirmin Böhler war damals regelmäßiger Besucher der Sauna. So kam ich mit dem SVA in Kontakt. Meine Fußballkarriere begann ich beim SV Meßkirch. In der damaligen C-Jugend erzielte ich in einer Saison 99Tore, was in einem Artikel im Südkurier ganz groß gewürdigt wurde. Die Überschrift zu diesem Bericht lautete: „Der kleine Gerd Müller schoss allein 99 Tore.“ In der A-Jugend waren wir mit dem SV Meßkirch nicht weniger erfolgreich. Wir spielten in der höchsten Jugendliga gegen Mannschaften wie Villingen, Schwenningen, Lahr, Offenburg.., was zu dieser Zeit schon mit ungewöhnlich weiten Fahrten zu den Auswärtsspielen verbunden war. Meine 1. Station bei den Aktiven war mein Heimatverein VfR Menningen. In der ersten Saison schoss ich den VfR mit 70 Toren von der Kreisliga B in die Kreisliga A. Dadurch wurde der SC Pfullendorf 1919 e.V. auf mich aufmerksam und verpflichtete mich ein Jahr später. Zuerst spielte ich in der 2. Mannschaft, wo ich wieder durch meine zahlreichen Toren (38) überzeugen konnte. Immer häufiger wurde ich auch in der 1. Mannschaft eingesetzt und so zum Stammspieler. Mit Mitspielern wie Heiko Hildebeutel, Walter Schneck, Lothar Fix, Karl Thannheimer unter der Leitung des damaligen Trainers Dieter Brozulat gelang uns der Aufstieg in die Oberliga. Darauf folgte ein kurzes Gastspiel beim SV Sigmaringen (Landesliga). Aufgrund meines zweiten Kreuzbandrisses musste ich eine längere Pause einlegen.

SVA: Mit dem Aufstieg 1988 hast du die Allensbacher Geschichte mitgeprägt. Weißt du noch wie viele Tore du damals geschossen hast?

Bernd: 1988 kam ich die letzten 7-8 Spiele zur Mannschaft. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt 4 Punkte Rückstand (bei 2 Punkte-Regel) auf den damaligen Tabellenführer. Keiner außer mir glaubte noch an die Meisterschaft und den Aufstieg. Ich konnte dann 10 Tore zur Meisterschaft und zum Aufstieg beisteuern.

SVA: Unvergessen bleibt allen die Szene als du vorgetäuscht hattest deinen Schnürsenkel zu binden und der Abwehrspieler diese Täuschung zu spät erkannte. Wie war das damals?

 Bernd: Das war der Hammer! Es war sensationell. Das war meine Cleverness. Ich habe vorgetäuscht, meinen Schuh zu binden, bekam den Ball und schoss das entscheidende Tor. Ludwig Egenhofer war total aus dem Häuschen. Er meinte: „So etwas, so ein Schlitzohr habe ich ja noch nie gesehen.“ Die anschließende Meisterfeier im Hüttle war grandios. Ich glaube, da haben manche heute noch Restalkohol (grins)

SVA: Auf welchem Sportplatz du immer gerne gespielt oder wo nicht so gerne? 

Bernd: Am liebsten habe ich auf Rasenplätzen gespielt, gar nicht gerne auf Sand- oder Hartplätzen. Meine liebsten Stadien waren: Waldstadion Pfullendorf, FC Singen Htw, Offenburg Bodenseestadion Konstanz.

SVA: Aufgrund deiner Verletzungen musstest du frühzeitig mit dem Kicken aufhören. Jahrelang hattest du die Sportboutique Knappe im Industriegebiet. Dein Standartspruch war damals: „Diadora hat Adidas schon lange den Rang abgelaufen“. Siehst du das heute noch so?

Bernd: Im Tennis war es damals schon so, dass Diadora auch Dank Boris Becker die Nase vorn hatte. Mittlerweile ist Adidas natürlich weltweit führend.

SVA: Irgendwann wurdest du Interimstrainer der 1.Mannschaft. War dies deine erste Trainerstation? 

Bernd: Ja, das war meine erste Trainerstation. Der damalige Trainer Laumen wurde wegen Erfolglosigkeit freigestellt. Jufu Enz kam irgendwann gegen 16 Uhr zu mir in die Sportboutique und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, die 1. Mannschaft des SV Allensbach als Trainer zu übernehmen und in der Bezirksliga zu halten. Ich sagte sofort ja. Bereits um 18 Uhr leitete ich das erste Training mit der Mannschaft. Am Ende hielten wir mit viel Kampf, Können und Glück die Bezirksliga.

SVA: Du warst auch Trainer der 3. Mannschaft. Das war eine verrückte Zeit damals. Was hast du dazu noch für Erinnerungen?

Bernd: Trainer bei der 3. Mannschaft war eine Herzenssache. Es war eine tolle Zeit mit ganz, ganz tollen Menschen. Wir hatten so eine Euphorie. Die Spieler waren Feuer und Flamme, als sie hörten, dass ich sie trainieren werde. Wir hatten eine außergewöhnlichen Teamgeist und eine überragende Kameradschaft. Unsere legendären Abende im „Guggloch“ bleiben mir ewig in Erinnerung. Es war mit meine schönste Zeit als Trainer.

SVA: Uns bleibt in Erinnerung, dass du dir bei einem Training in Hegne das Schlüsselbein gebrochen hattest. Nach einer Flanke von der Seite lagst du senkrecht in der Luft, der Ball im Winkel aber die Landung war leider sehr schmerzhaft. Was lief damals falsch?

Bernd: Ich trug damals eine Brille, die ich bei der Flanke in die linke Hand nahm und beim Seitfallzieher nach oben hielt. Dadurch konnte ich mich nicht abfangen. Der Aufprall war für mein Schlüsselbein zu viel. Die Folge: doppelter Schlüsselbeinbruch.

SVA: Nach der 3.Mannschaft hattest du auch einige Zeit die 2.Mannschaft trainiert. Stimmt es, dass es deine größte Leistung war einen gewissen Sammy Schirnhofer von der 3.Mannschaft in die 1. Mannschaft zu bringen? 

Bernd: Ja, Sammy Schirnhofer war ein ganz besonderer Spieler und Mensch. Er hatte ganz außergewöhnlich viel Ehrgeiz, Willen und Lernbereitschaft. Durch seine Gabe Dinge, die im Training geübt wurden, schnell in den Spielen umzusetzen, gelang ihm unter meiner Führung der Sprung von der 3. Mannschaft in die 1.Mannschaft. Da bin ich heute noch stolz drauf, dass wir das gemeinsam geschafft haben.

SVA: Sogar Abteilungsleiter bist du gewesen. Unter deiner Führung wurde der SV Allensbach 1998 Bezirkspokalsieger. Wie war die damalige Zeit auch mit Trainerkollege Wolfgang Kleber?

Bernd: Abteilungsleiter war ich nur eine ganz kurze Zeit, hauptsächlich auf dem Papier. Danach wurde neu aufgestellt. Zu Wolfgang Kleber, der die erste Mannschaft nach mir übernahm, hatte ich immer ein sehr gutes freundschaftliches Verhältnis. Ich habe ihn als sehr guten Trainer und angenehmen Menschen kennen gelernt.

SVA: Wo bist du heute? Früher warst du immer bei Spielen des SVA in Meßkirch dabei. Wohnst du da immer noch?

Bernd: Ja, ich wohne immer noch in Meßkirch. Da ich mich gerade nach einem Herzinfarkt zurückkämpfe, bin ich im Moment nicht so viel auf den Fußballplätzen unterwegs. Den SVA verfolge ich natürlich jede Woche.

Für den Rest der Runde wünsche ich dem SVA alles Gute und natürlich den AUFSTIEG 

Lieber Bernd vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Wir wünschen Dir alles Gute. Bleib gesund 

 

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